Merkwürdiger Titel, denkst du dir jetzt vielleicht. Was hat das jetzt bitte mit Sportreisen zu tun? Ich mag es dir erklären, muss aber ein kleines bisschen ausholen dabei. Ein bisschen Grundsätzliches muss vorher definiert werden, um zu verstehen, warum es mir so wichtig ist, die Elimentu-Reisen bedürfnisorientiert zu gestalten. Wir müssen klären:

Was ist eigentlich Bedürfnisorientierung

Mir begegnete der Begriff das erste Mal, als ich mir Gedanken über Erziehungsstile und Arten der Begleitung junger Menschen gemacht habe. Die bedürfnisorientierten „Methoden“ waren dabei immer diejenigen, denen ich mich am meisten zugeneigt fühlte. Ich möchte hier keine psychologischen Abhandlungen über bedürfnisorientierte Erziehung schreiben, dazu bin ich auch fachlich gar nicht geeignet. Nur grob umreißen, worum es dabei geht:

Jeder Mensch, ob groß oder klein, männlich oder weiblich, Elternteil oder Single, hat Bedürfnisse, deren Befriedigung er anstrebt. Die wichtigsten, ja lebenswichtigen Bedürfnisse sind die physischen: Essen, Trinken, Schlafen, Notdurft, Sex.Werden diese Bedürfnisse nicht gestillt, überlebt der Mensch (oder die Menschheit) nicht.
Um diese soll es in dem Artikel nicht gehen, denn ich gehe einfach mal davon aus, dass ihr diese Bedürfnisse gut selbst steuern könnt und Reisen ist auch nicht unbedingt das Mittel der Wahl um Grundbedürfnisse zu stillen.

Neben den Grundbedürfnissen gibt es aber noch viele  andere Bedürfnissen, die so unterschiedlich sind, wie die Menschen selbst. Da gibt es das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, nach Ruhe, nach Verbindung mit anderen Menschen, nach Anerkennung, nach Selbstverwirklichung…
Die Liste ist ewig lang und jeder von euch hat seine eigene.

Bedürfnisorientiertes Miteinander in Familie, Freundschaft oder welchem Lebensbereich auch immer geht nun davon aus, dass es vollkommen in Ordnung ist, dass jeder Mensch, ob groß, klein, mittel, männlich, weiblich, Elt oder Single, seinen eigenen, ganz individuellen Bedürfnismix mitbringt, basierend auf seinen Lebensumständen, seinem Alter, Entwicklungsstand etc.

Ein bedürfnisorientiertes Zusammenleben strebt eine bestmögliche Erfüllung der Bedürfnisse aller Familienmitglieder an.

Dabei sind alle Bedürfnisse gleichwertig und gleichberechtigt. Wenn das Kleinkind sein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit äußert (und wir alle wissen, wie unangenehm das manchmal sein kann), dann ist das erstmal genauso berechtigt, wie das Bedürfnis der Mama nach Pause oder Zweisamkeit mit ihrem Partner (!).

Die Herausforderung ist nun, wie einander entgegenstehende Bedürfnisse dennoch bestmöglich befriedigt werden können, so dass am Ende jedes Familienmitglied auf seine Kosten kommt. Idealerweise ohne (faule) Kompromisse einzugehen, sondern durch kreative Lösungsideen, die alle Beteiligten abholt.

Was hat das mit Reisen, speziell Sportreisen zu tun?

Reisen ist – oder sollte sein – Bedürfniserfüllung pur: Erholung, Abenteuer, Gemeinschaft, Genuss, Selbsterfahrung, Horizonterweiterung sind nur einige wenige individuelle Bedürfnisse, die durch das Reisen erfüllt werden (können).
Das Problem ist nur: Da wir alle so unterschiedlich sind, haben wir auch alle unterschiedliche Urlaubsbedürfnisse.

Bei alleinstehenden Individualreisenden ist alles easy. Bin ich allein, suche ich mir einfach genau die Reise heraus, die mir gefällt: Will ich Erholung pur, fahre ich ins Wellnesshotel. Will ich Action und Abenteuer buche ich eine Kletterreise.
Bin ich verpartnert und fahre zu zweit in den Urlaub (oder mit Freunden), muss ich oft schon Kompromisse schließen. Berge oder Meer? Camping oder Hotel? Action oder Kultur?

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass man sich grundsätzlich mit jemandem zusammentut, mit dem man sich gut einigen kann, sich evtl. in der Bedürfnisbefriedigung abwechselt (heute Museum, morgen Rafting?) und dass erwachsene Menschen, meistens, schon gut gelernt haben, manche Bedürfnisse auch mal kurz zurückzustellen. Erfüllt werden sollten sie trotzdem irgendwann, wenn man eine langfristig stabile und für beide glückliche Beziehung führen will.

Und dann kommen Kinder.
Und auf einmal ist alles anders. Ein Kind hat plötzlich ganz andere Bedürfnisse und hat dazu noch nicht gelernt, diese warten zu lassen. Das kommt erst nach und nach, je größer das Kind wird, aber die meisten Eltern werden mir zustimmen, dass sich erstmal eine ganze Zeit lang alles nur um die Bedürfnisbefriedigung beim Kinde dreht. Man gewöhnt sich während der Babyphase  sehr daran, seine eigenen Bedürfnisse hintanzustellen. Das zeigt sich unter anderem auch in der Gestaltung der Urlaubsplanung:

  • Unterkünfte werden nach Kindertauglichkeit ausgewählt
  • Reiseziele werden nach Flugdauer ausgewählt
  • Ausflüge werden kindgerecht gestaltet

Sehr oft- und da schließe ich mich persönlich mit ein – finden die Reisen, die einen vor der Familiengründung so begeistert haben, nicht mehr statt.

Aktivitäten, die einen mit Freude und Leidenschaft erfüllt haben, werden nicht mehr gemacht, seit da die Kinder sind.
Ist ja auch kein Wunder: Wildwasserpaddeln mit Kleinkind? Undenkbar! Downhill auf dem Mountainbike mit Fahrradanhänger? Schwierig. Und wer passt auf, dass das Kleinkind nicht von der Klippe stürzt, während ich mit Partner beim Klettern ins Seil eingebunden bin? Eben.
Für eine ganze Weile hören wir Eltern dann auf, das zu tun, was uns begeistert.
Aus Rücksicht aufs Kind.

Bedürfnisorientierte Outdoorsport Familienreisen

Hier setze ich mit Elimentu an. Ich kenne das Gefühl nur zu gut, die eigenen outdoorsportlichen Passionen „wegen der Kinder“ nicht mehr in vollem Maße ausüben zu können. Ich wünschte mir eine Möglichkeit, ihre und meine (Urlaubs-)bedürfnisse und Ansprüche zu vereinbaren. Bedürfnisorientiert zu reisen eben.

Im Grunde haben wir, Eltern und Kinder, oft die gleichen Bedürfnisse, die aber unterschiedlich gestillt werden:
Wir brauchen Erholung vom Alltagsstress. Eine Auszeit von der Arbeit, Schule und Kindergarten. Keine Verpflichtungen. Wir möchten Zeit mit den Liebsten verbringen. Wir genießen die gemeinsame Zeit mit den Kindern, mit dem Partner, mit Freunden und anderen Verwandten wie z.B. Oma und Opa. Die meisten Familien, die ich kenne, haben auch ein Bedürfnis nach Exklusivzeit. Als Eltern unter sich, mal mit einem Kind allein. Oder eben auch mal nur Zeit für sich selbst.

Der eine nutzt diese Zeit dann zum Meditieren, zum endlich mal ausschlafen oder zum Lesen…
Wir Outdoorsportler werden sie vermutlich zum Austoben in den Wellen, am Fels oder auf dem Bike nutzen. Auf seinem erwachsenen Sportlevel. Spielen für Große 😉
Aber auch die Kinder brauchen Spiel. Manchmal mehr, als wir Eltern eigentlich leisten können. Kreativität, Ausprobieren, toben und Kind sein. Auch einmal ohne die Eltern, selbstbestimmt und autark. Auch dann, wenn Mama und Papa sich nach etwas Anderem sehnen.

Wenn alles möglich ist, wenn jedes Familienmitglied, ob Mutter, Vater, Tochter, Bruder, Oma, Tante oder die befreundete alleinerziehende Nachbarin, die mit ihren Kids mit auf Reisen ist, ihre jeweils individuellen Urlaubsbedürfnisse gestillt bekommen, dann nenne ich das Bedürfnisorientiertes Reisen.

Speziell für die Familien unter euch, deren Bedürfnisse viel mit Abenteuer, Erlebnis und Action zu tun haben, habe ich die Outdoorsportreisen mit Kinderbetreuung geschaffen. Damit ihr Eltern euren Raum zum individuellen Austoben habt, ihr Kinder eure Zeit für euer kindliches Spiel habt, nebenbei aber noch genügend Zeit für gemeinsame Erholung, gemeinsame Action und Familie bleibt.

Leave a Reply