Erlebnisbericht: Mit den Paddelfrauen im Spreewald

Mädelswochenende im Spreewald

Vier Frauen haben sich angemeldet, wir werden also zu sechst sein im herbstlichen Spreewald. Das Auto habe ich bereits bis obenhin mit allerhand Lebensmitteln für unsere Kochabende in der Gruppenunterkunft vollgeladen, als ich am Freitagnachmittag voll Vorfreude gen Süden starte. Nachdem zwei Teilnehmerinnen sich als Mitfahrerinnen ab Berlin angekündigt haben, sind wir also zu dritt im Eli-Mobil. Schon die Gespräche während der Fahrt nach Burg im Spreewald verheißen gute Vibes und eine angenehme Gruppendynamik.

Herzlich Willkommen, meine Damen!

Am späten Freitagnachmittag kommen wir nach zwei Stunden Fahrt bei unserer Unterkunft für das Wochenende an. Vor der weißen Fassade mit dem einladenden knallroten Schriftzug esprit d’équipe (frz. Teamgeist) strahlt ein goldgelb leuchtender Walnussbaum in der warmen Oktobersonne. Schöner kann ein Empfang kaum sein!

Nur wenig später erreichen auch unsere Freunde aus Wolfsburg sowie eine Paddelfrau aus Dresden die Herberge. Wir bekommen die Schlüssel und eine kurze Hausführung, dann starten wir unsere eigene Erkundung. Die Schlafzimmer, ausgestattet mit jeweils 3-4 Einzel- und Doppelstockbetten werden schnell in Beschlag genommen: Zwei Mädels entscheiden sich, ein Zimmer zu teilen. Wir anderen haben jeweils unser eigenes Reich und können frei wählen, ob wir oben oder unten schlafen wollen. =)

Esprit d'équipe Gruppenunterkunft im Spreewald

Verpflegung aus der Campküche

Hungrig von der Anreise machen wir uns direkt an den wichtigsten Programmpunkt des Abends: Kochen! Wir packen die Vorräte aus und Küchenchefin Verena übernimmt das Kommando. Alle Mädels schnippeln fleißig die Zutaten für einen knackigen Karottensalat als Vorspeise (Verena, deine Idee mit den Sonnenblumenkernen darin ist einfach göttlich!) und eine cremige Kürbissuppe mit Baguette und Kürbiskern-Topping zum Hauptgang. Währenddessen deckt der Tischdienst bereits im Speisesaal den Tisch.

Es schmeckt fantastisch! Großes Lob an alle Beteiligten. Und es ist so reichlich. Wir könnten locker die doppelte Menge an Mäulern satt bekommen, aber so freuen wir uns einfach auf eine Vorsuppe morgen.

Satt und zufrieden lernen wir uns bei Radler, selbstgemachtem Pflaumenlikör und spannenden Gesprächen kennen. Meine Vorstellungen von der Hinfahrt bestätigen sich: eine gute Truppe, bestehend aus ganz unterschiedlichen Charakteren und Hintergründen. Wir ratschen bis kurz vor Mitternacht, dann verabschiedet sich jede in ihr Zimmer. Manch eine hat ihr Bett bereits mit der mitgebachten oder zur Verfügung gestellten Bettwäsche bezogen, ich nicht. Nachdem dies erledigt ist, heißt es nur noch „Wecker stellen und ab ins Bett!“

Paddelfrauen-Spreewald-Pflaumenlikör-anstoßen 

Am Samstag klingelt mein Wecker um 8 Uhr. Wir haben uns zum Frühstück um 9 Uhr verabredet und dieses muss erst noch vorbereitet werden! Ich denke: „Erstmal in die Küche und Kaffee kochen!“. Unten angekommen stelle ich jedoch fest, dass dies bereits erledigt worden ist. Eine enorme Thermoskanne frisch gebrühten Kaffees wartet auf mich und ich sehe eine Frühaufsteherin frisch gepflückte Kräuter mit Apfelscheiben zu einem Tee zubereiten. Sie ist schon seit geraumer Zeit wach und hat – während wir anderen noch tief und fest schliefen – eine Morgenwanderung bei Sonnenaufgang unternommen. Gemeinsam decken wir den Tisch für das Frühstück und bereiten das Buffet vor.

Kurz vor 9 Uhr trudeln dann nach und nach die anderen in Küche und Speisesaal ein, wobei sich die ausgestrahlten Aktivitätsgrade deutlich unterscheiden. Wir schmausen Müsli und Brötchen und packen unsere Lunchboxen für die anstehende Tour mit belegten Broten, sauren Gurken sowie allerlei knackigem Obst und Gemüse. Die leckeren Schoko-Müsliriegel für unterwegs vergessen wir allerdings leider völlig. Zum Glück sind trotzdem alle satt durch den ersten Tag gekommen.

Beim Frühstück besprechen wir die Tourplanung, berücksichtigen dabei die Befindlichkeiten und Vorstellungen der Teilnehmenden und entscheiden uns, lieber eine kleine, gemütliche Tour zu paddeln. Nun muss die Logistik geklärt werden. Nicht immer eine leichte Aufgabe. Shuttle-Ideen werden diskutiert, mittels Cocktailtomaten und Weintrauben visualisiert und schließlich auch eine Lösung gefunden. Es geht also los!

Paddeln bei goldener Herbstsonne

Unterdessen hat sich die Vormittagssonne ihren Weg durch den Nebel gesucht und erstrahlt in voller Pracht. Also schnell Paddelsachen und Verpflegung in die Autos und auf zum Leineweberfließ! Beim dortigen Bootsverleih decken sich die Teilnehmerinnen ohne eigenes Equipment mit Einerkajaks samt Zubehör, also Paddel, Spritzdecken und Schwimmwesten ein. Während die drei in die Funktionsweise der Boote eingewiesen werden, laden Verena und ich die anderen Boote vom Autodach. Wissend um die wenigen Pipi-Möglichkeiten unterwegs müssen alle nochmal schnell wohin, bevor wir dann gegen halb 12 mittags endlich alle auf dem Wasser sind.

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Und hach was ist das schön! Ich hatte mir bunte Blätter, strahlenden Sonnenschein, gute Laune und warme Temperaturen gewünscht. Und ich bekomme genau das! Jede kommt mit ihrem Boot zurecht, alle haben Lust auf eine gute Tour und Petrus ist uns auch mehr als wohlgesinnt. Ich werde zur Schleusenmeisterin ernannt und darf fortan bei jeder Schleuse aussteigen und die Mädels durchschleusen. Jedenfalls sofern nicht sowieso die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und das Gebüsch aufgesucht wird.

An der Gewitterschleuse bietet sich uns dann eine wunderbare Pausenmöglichkeit mit Anlegesteg und großer grüner Wiese. Die Mädels packen Tee und Pausenbrote aus. Ich habe noch keinen großen Hunger und gehe stattdessen auf Foto-Jagd. 

Nach ca. 7 km gemütlicher Paddlerei endet ein traumhaft schöner Tag auf dem Wasser an der Schleuse hinter unserer Unterkunft. Eine unerwartete Herausforderung ist dann der Transport der sechs Kajaks die 200 Meter Wald- und Wirtschaftsweg zum Haus. Mit vereinten Kräften, zwei Bootswägen und reichlich Kreativität in Sachen Kajak-Stapelung schaffen wir es dann aber doch, unsere Boote sicher im Garten zu verstauen.

 

Am Abend: Klönen mit Lagerfeuer und Glühwein

Jetzt haben alle Hunger und die Vorfreude auf die heutige regionale Spezialität ist groß! Rasch werden die Aufgaben verteilt. Verena übernimmt wieder die Führung in der Küche und schon wenig später stehen die Vorsuppe von gestern und die Hauptspeise – Kartoffeln mit Quark und Leinöl an Spreewälder Salz- und Gewürzgurken – auf dem Tisch. Es wird geschlemmt! Und geklönt. Ein bisschen Pflaumenlikör gibt es auch. Die Gespräche sind wie gestern erhellend wie erhebend. Aber was im Spreewald besprochen wurde, bleibt im Spreewald…

Während der Tischdienst sich noch um den Abwasch kümmert, bereitet ein kleines Team von Spezialistinnen bereits das Abendprogramm vor: An der Feuerstelle im Garten wird Holz gestapelt und Sitzkissen werden verteilt. Nach und nach trudeln alle am mittlerweile fröhlich knisternden Feuer ein. Jemand zaubert irgendwoher noch einen Topf Glühwein mit Orangenscheiben, der nicht lange an der Glut warmgehalten werden muss und der Abend endet perfekt mit philosophischen Gesprächen und guter Laune. Alt werden wir jedoch nicht mehr, haben wir doch heute einiges erlebt. Die Paddelkilometer haben ihre Spuren in den Armen der Mädels hinterlassen und so verabschieden wir uns nach und nach in unsere Betten.

Stark an Paddeltag 2 dank Schoko und Strömung

Der Sonntag verspricht ein ebenso sonniger Paddeltag zu werden wie gestern. Gabi wuselt bereits wieder in der Küche rum und hat Kaffee und Tee vorbereitet, als ich ins Erdgeschoss schlurfe, um mich um das Frühstück zu kümmern. Verena fährt zum Bäcker und besorgt Brötchen. Schon am zweiten Tag fühlt es sich an wie ein eingespieltes Team! Heute müssen wir allerdings zusätzlich zu den Shuttle-Überlegungen und den Lunchbox-Vorbereitungen noch das Haus für die Rückgabe vorbereiten, bevor es losgehen kann.
Die Zimmer werden ausgeräumt, das Gepäck schonmal in die Autos verladen und dann fegt jede noch ihr Zimmer grob durch. Ich sammle die übriggebliebenen Reste der Wochenendverpflegung ein während die immernoch vorhandenen Reste der Kürbissuppe (!) in Tupperdosen verteilt werden, so dass sich jede noch ein Souvenir für den Abend mitnehmen kann. Und dann geht es auch schon wieder ab auf’s Wasser.

Heute klappt der Bootstransport zur Schleuse dank gestriger Strategieüberlegungen schon viel besser und wir starten unsere zweite Halbtagestour auf den herbstgoldenen Spreewaldfließen. Bald wird klar, dass ich mit meinen paddelerprobten Oberarmen die Ausdauer der Mädels überschätzt habe. Aber wir beschließen kurzerhand, es heute noch gemütlicher angehen zu lassen und entscheiden uns spontan um für einen Tourenverlauf von insgesamt ca. 5 km. Mit ausgedehnten Jausen-Pausen, reichlich „Einfach-dahin-treiben-lassen“ und immer wieder Schoki-Schocks zwischendurch. Christiane behält die Tafel Schokolade einfach direkt auf der Spritzdecke zum direkten Zugriff…

Gegen 16:30 Uhr landen wir wieder am Leineweberfließ. Erschöpft, aber sehr glücklich! Die geliehenen Boote werden zurückgegeben, die eigenen wieder aufgeladen und dann ist es auch schon bald Zeit für den Abschied. Vorher lassen wir es uns allerdings nicht nehmen, noch die vielleicht beste Eisdiele im Spreewald zu testen. Für mich gibt es einen Becher mit Birne-Bourbon-Vanillle, Joghurt-Heidelbeer und Milchreis-Zimt. Allein dafür hat sich das Wochenende bereits gelohnt!

Schweren Herzens werden dann Umarmungen verteilt, Handynummern ausgetauscht und mit einem lachenden und einem weinenden Auge machen wir uns auf den Heimweg. In Berlin setze ich noch meine Mitfahrerinnen ab, bevor ich zufrieden und beseelt dieses tolle Mädels-Wochenende mit großer Vorfreude auf das nächste Mal im Mai beende. 💚

Die nächsten Termine für die Paddelfrauen im Spreewald stehen schon fest

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